Auf der „’t Gelders Eiland“-Insel hat seit dem Bau der ersten Deiche im 13. Jahrhundert bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts Dutzende grosse Deichdurchbrüche und Überschwemmungen gegeben. Im “De Waterplaag”-Buchwerk von J.W. Van Petersen, einsehbar beim Heimatverein Rijnwaarden, ist eine ausführliche Chronik aller Durchbrüche aufgenommen. Untenstehend einige Beispiele.

1342 Das ganze Gebiet zwischen Lobith und Westervoort ist überströmt.

1409 Lobith und Umgebung stehen unter Wasser. Der Herzog von Gelre, der sich oft im Tolhuys-Schloss aufhielt, lies Heringe und Weissbrot an die vielen Überschwemmungsopfer verteilen.

1492 Die grosse Elisabethenflut vom 19. Dezember 1421 richtete in den gesamten Niederlanden enorme Schäden an. Am 20. Dezember brach der Rheindeich bei Emmerich durch.

1432 Von halb November bis Februar gab es eine durchgehende Starkfrostperiode. Nach dem einsetzenden Tauwetter wurde die gesamte Liemers-Region überschwemmt. Die Stadt Arnheim schickte 300 Heringe als Notspeisung.

1486 Im „De Grote Gelderse Waard“-Polder war das gesamte Getreide abgesoffen. Der Pächter Johan Lipholt kann die Pacht nicht bezahlen.

1564 Der Winter des Jahres 1564 war ein sehr strenger Winter. Am zweiten Weihnachtstag fror der Rhein komplett zu und blieb bis noch im Monat März zu Fuss begehbar. Als dann Tauwetter einsetzte brachen bei Emmerich die Deiche. Die entstandenen Löcher wurden mit Dünger verfüllt und die Brücken mittels mit Wasser gefüllter Weintonnen verstärkt.

1743 Infolge starker Drängewasserzuflüsse und enormer Niederschläge (Regen, Hagel, Schnee) kam die gesamte Liemers-Region unter Wasser zu stehen. Mehr als 115 Rinder und 23 Pferde konnten nicht mehr rechtzeitig aus den Ställen befreit werden und ertranken. Es sah so aus, als ob das gesamte Gebiet zum durchgehenden Morast geworden war.

1757 Seit dem Bau des „Het Pannerdensch kanaal“-Wasserweges kam der Waal-Fluss immer näher an das Dorf Herwen heran. Die Dorfbewohner hatten zwar selbst bereits 4 Mal einen neuen Deich gebaut, doch die waren allesamt in die Waalfluten verschwunden. Anschliessend war unter Mithilfe des „Kwartier van Nijmegen“-Bezirkes (Herzogtum Gelre) ein letzter, fünfter Deich angelegt worden, der – so glaubte man – weit genug vom Waal-Fluss entfernt sei. Doch auch dies nutzte nichts, denn in der Nacht vom 12. Februar 1757 brach auch dieser Deich durch. Dieser erneute Waalwasser-Durchbruch war dermassen massiv, dass das ganze dahinterliegende Gebiet bis Doesburg überschwemmt wurde.

1761 Während eines Februarsturmes aus südwesten brach der Waaldeich bei Herwen jetzt vollständig durch und verschwand das alte Dorf Herwen definitiv in die Waalfluten. Jetzt erst wurde von den zuständigen Behörden seriös eingegriffen und den mächtigen Deich gebaut, die das inzwischen dahinter errichtete, neue Dorf Herwen auch heute noch schützt.

1799 Am 4. Februar 1799 war es „Katastrophenwetter“. Auf der „’t Gelders Eiland“-Insel gab es insgesamt 9 Deichdurchbrüche und der „Driedorpen“-Polder war zur durchgehenden Eisfläche geworden. Als das Tauwetter endlich einsetzte, wurden viele überschwemmte Häuser von den daran festgefrorenen, bleischweren Eisschollen einfach mitgezogen bzw. umgedrückt.

1838 Infolge der Bildung eines Eisdammes im „Bijlandsch kanaal“-Rheinabschnitt (NL-Seite) entstanden beim Dorf Spijk Eisberge mit einer Höhe von mehr als sieben Metern.

1926 Ein echtes Katastrophenjahr für die “’t Gelders Eiland”-Insel. Es sind viele Bilder davon bewahrt geblieben.