Was jemals existierte: Harawa

Wegen des Baus des “Pannerdensch kanaal”-Wasserweges um 1700 strömte erneut mehr Wasser in den Boven-Rijn und damit in die Richtung der grossen niederländischen Städte im Westen der Niederlande. Aber dies brachte auch wieder etliche neue Probleme mit sich. Denn wegen der Flussverkürzung mittels des neuen Wasserweges war auch das Strömungsgefälle grösser geworden und stiegen die Wasserstände zusehends. Nichzuletzt auch wegen der Zunahme der Abholzungen in den deutschen Vorlandgebieten des Rheins.

Die Deiche und ganz besonders die Landzunge mit darauf die Festung Schenkenschans mussten grosse Belastungen aushalten. In der Periode 1701-1710 sollte dann auch das wohl unvermeidliche Szenario passieren. Die Boterdeich-Landverbindung zwischen Schenkenschans und Tolhuys wurde bei Tolkamer wiederholt einige Male durchbrochen. Zudem hatte der Boven-Rijn innert 25 Jahren so viel Land des Spijlker Flussgebiets weggegefressen bzw. auf die gegenüberliegende Seite wieder abgesetzt, dass Schenkenschans bald mehr als einen Kilometer tief im Flussbett lag.

Die Boterdijk-Durchbrüche hatten erneut einschneidende Folgen für die Strömungsverhältnisse im Rhein. Denn dieser strömte jetzt nicht nur schneller sondern begann vor allem auch stromabwärts seine Richtung zu ändern. Und so entstande der gefährliche Waal-Meander, der mit einer Geschwindigkeit von 40 m jährlich in die Richtung des alten Dorfes Herwen aufrückte. Jedesmal brachen die von den Bewohnern in letzter Verzweiflung errichteten Notdeiche, die immer näher am Dorf heran gebaut werden mussten. 1728 war die Kirche Herwens noch einen Kilometer vom Waal-Fluss entfernt, 1750 waren dies nur noch 700 m und 1750 schliesslich nur noch 250 m. Im Winter des Jahres 1757 hatte es sehr lange und stark geregnet und sollte der Waal-Wasserstand dermassen stark ansteigen, dass die auf dem Deich zusätzlich platzierten Mistbehälter wegspülten. Und so geschah es, dass der Waal-Deich bei Herwen am 12. Februar 1757 an sechs Stellen durchbrach.

Im darauffolgenden Jahr konnten die Einwohner Herwens die Strömung des Waal-Flusses schon regelrecht hören und 1764 war ein richtig kritischer Zustand erreicht worden. In den „Nederlansche Jaarboecken“-Chroniken stand geschrieben, dass nicht nur die Friedhofsmauern wegspülten sondern „deze en gene doodskisten  lijcken als beenderen van het kerckhof uitgespoelt en weg gedreven waren“. Darauf suchten die Dorfbewohner ihre Zuflucht hinter einem anderen, weiter zurück liegenden Deich, dem eigentlichen Rheindeich. Dies geschah jedoch nicht in Panik oder Unordnung, denn am Freitag den 20. juli 1764 fand in der Herberge des Peter van Alphen direkt am bedrohten Waal-Banndeich gar eine öffentliche Auktion statt. Und zwar bezüglich der Kirche und des Kirchturms mit Ausnahme von “Clocken, Uijrwerck, Uijrwijzer, Predickstoell, voort de respective sarcken van de groeven in de kerk met relatie tot de families Vermer en Wijnen“. Der neue Besitzer des Ganzen wurde der Kaufmann Frederik Kaal aus Amsterdam, der dafür 3300 Gulden auf den Tisch legte. Für dieses Geld sollte anschliessend eine Schule in Aerdt gebaut werden.

Zwei Jahre später lag das alte Dorf Herwen bereits 150 m ausserhalb des Deiches („buitendijks“) mitten im „De Bijlandse Waard“-Vorlandgebiet, komplett bedeckt mit Schlamm, Sand und Klei. Später sollten dort Baggerarbeiten im Rahmen der Sand- und Kiesgewinnung stattfinden und ist auf diese Weise der grossflächige „De Bijland“-Wassersport- und Freizeitsee entstanden.

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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