Vom Zollhaus zum Hotel

Das Tolhuys-Zollhaus war ein südöstlich von Lobith angesiedeltes, ehemaliges Schloss aus dem 13. Jahrhundert. Im Jahre 1222 bekam Graf Gerard I van Gelre die Erlaubnis des Kaisers in „Lobede aan de Rijn“ eine Zollstelle zu errichten. Etwa 1600 erlosch die Zollfunktion des ansehnlichen Schlossgebäudes und wahrend des „Tachtigjarige Oorlog“-Befreiungskrieges gegen die Spanier diente es bei der Belagerung von Schenkenschans als Hauptquartier für die Prinzen Maurits und Frederik Hendrik von Oranien. Nach dem langen Befreiungskrieg verfiel das Gebäude jedoch zusehends und diente es noch einige Zeit als Kirche. 1672 wurde es in Brand geschossen durch eine hier über den Rhein ziehende französische Truppenmacht unter der Führung des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. Die Überbleibsel sind im Laufe des 18. Jahrhunderts von den Einwohnern Lobiths dann als Baumaterial weiterverwendet worden. Das Grundstück wurde später vom preussischen König Friedrich II der Römisch-Katholischen Kirche vermacht, die an Ort und Stelle eine Kirche hat bauen lassen.

Tolkamer von belebtem Grenzpfosten zum Schlafstädtchen
Im Jahre 1711 durchbrachcht der Fluss den Boterdeich, die vom heutigen Tolkamer nach Schenkenschans führte. Ab diesem Augenblick strömte der Rhein nicht mehr am Dorf Lobith entlang sondern erhielt seinen heutigen Lauf am Dorf Tolkamer entlang. Das Zollhaus wurde an die Stelle versetzt, wo sich später dann die Tolkamer Zollverwaltung niederlassen würde. Erst ab diesem Moment sollte sich rund um das Zollhaus ein echtes Dorf entwickeln. Das Zollamtsgebäude, wie es sich heute noch präsentiert, wurde 1905 gebaut. Viele Jahrhunderte lang wurden sämtliche Schifffe an diesem Grenzpfosten kontrolliert bzw. die Güter mit Zöllen belegt. Kein einziges Schiff durfte vorbeifahren ohne sich beim Zoll bzw. der Grenzpolizei (Marechaussee) zu melden. Der Mittelstand Tolkamers blühte auf, denn während der Wartezeit auf die richtigen Ein- oder Ausfuhrpapieren wurde manches alkoholisches Getränk („borrel“) verzehrt und viele Geschäfte abgeschlossen.

In den fünfziger Jahren änderte sich die Art und Weise der Grenzkontrollen drastisch und dies hatte grosse Folgen für den Grenzpfosten Tolkamer. Nur noch einzelne Schiffer waren verpflichtet an Land zu gehen und das einst so lebendige Grenzdorf sah seine Kundschaft zusehends zurückgehen. Als in den achtziger Jahren die Grenzen in der EU komplett wegfielen („Schengener Abkommen“) gab es keine Hoffnung mehr für das Dorf Tolkamer und auch für andere Grenzpfosten, die dank der einstigen Zollerhebung an Ort und Stelle wahre Blütezeiten erlebt hatten.

Vom „Zollhaus“ zum Luxushotel
Viele alte Zollämtsgebäude stehen schon seit Jahren leer und machen einen  trostlosen Eindruck. Eine neue Bestimmung kann oft (noch) nicht gefunden werden, wobei häufig auch die „in the middle of nowhere“-Lage die wichtigste Rolle spielt. In Tolkamer ist das jedoch anders gelaufen. Hier ist das einstige Zollamtsgebäude, unter Beibehaltung der Spuren der Vergangenheit, zu einem Luxushotel umgewandelt worden. Die Atmosphäre der Binnenschifffahrt ist noch überall zu spüren und die Zimmer mit Ausblick auf den Rhein platzieren den Gast mitten in den heutigen Schiffsbetrieb auf dem Fluss. Die Schiffer haben zwar keine Zeit mehr für ihr „borrel“-Getränk in einem örtlichen Café aber die Hotelgäste schon. Tolkamer richtet sich jetzt auf die Touristen, den Vergnügungsfahrtbetrieb und die Ausflügler („dagjesmensen“).

Schlafen im Zollamtsgebäude

Mal eine Nacht im Hotel verbringen oder ein Häppchen zu sich nehmen im ehemaligen Zollamtsgebäude (jetzt auch ein Reichsmonument)? Dann schauen Sie bitte auf die Website des „slapen+eten bij Toine“-Hotels.

 
www.bijtoine.nl

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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