Prinz Frederik Hendrik wurde 1584 in Delft geboren als zwölftes und letztes Kind von  Willem van Oranje („Wilhelm von Oranien“) und seiner vierten Frau Louise de Coligny, Der „Vater des Vaterlandes“ war so erfreut über die Geburt dieses Sohnes, dass er nach der Taufe im Delfter „De Nieuwe Kerk“-Gotteshaus ein grosses Fest ausrichten liess. Nicht mal einen Monat später wurde Willem van Oranje auf der „Prinsenhof“-Treppe von Balthasar Gerards erschossen. Der Mörder wurde verhaftet, eingekerkert und nach dem Prozess auf dem Marktplatz vor dem Rathaus hingerichtet.

Die Mutter Frederik Hendriks erklärte, dass sie nicht bleiben konnte an der Stelle, „wo ihr ein so grosser Verlust erfahren war“. Sie verliess die Stadt Delft und kehrte  dorthin nur gelegentlich zurück um das Grab Ihres Mannes zu pflegen. Sie erzog ihren Sohn sehr sorgfältig und brachte ihn am Hofe des französischen Königs unter, wo ihm, wie einem perfekten Adligen, das Tanzen, das Konversieren, das Fechten und das Reiten beigebracht wurde. Die Kriegskunst erlente Frederik Hendrik von seinem siebzehn Jahre älteren Halbbruder Maurits, der ihrem ermordeten Vater als Statthalter („stadhouder“) nachgefolgt war. Nach einem Jahr als Page am französischen Hof gedient zu haben, kehrte Frederik Hendrik auf Wunsch der niederländischen Regenten wieder in die Republik zurück. Anfänglich noch als Zuschauer agierend, beteiligte sich Frederik Hendrik ( auch liebevoll „mooi Heintje“ („schöner Heinrich“) genannt) später an den militärischen Unternehmungen seines „stadhouder“-Bruders Maurits. Im Jahre 1600 nahm er teil an der berüchtigten „Slacht bij Nieuwpoort“-Feldschlacht und bewies dort seinen Mut und seine strategischen Fähigkeiten. Seine Mutter Louse de Coligny war nicht sehr erfreut über den Einfluss, den der trunksüchtige Maurits auf Ihren Sohn ausübte. Sie klagte gar: „Er äfft seinem Bruder in allem nach“.

Kurz vor Maurits’ Tod wurde Frederik Hendrik Oberbefehlshaber der „staats“/niederländischen Armeen und folgte er seinem Bruder nach in allen dessen Rängen. Auch wurde er Statthalter der Provinzen Holland, Zeeland, Utrecht, Gelderland und Overijssel. Er nahm die unterbrochenen Kriegshandlungen sofort wieder auf und machte seinem Namen als „stedendwinger“-Städtebändiger alle Ehre, indem er hintereinander die nachfolgenden Städte belagerte und zurückeroberte: Groenlo (1627), ’s-Hertogenbosch (1629), Maastricht (1630), Sittard (1630), Roermond (1630), Venlo (1630), Rheinberg (1635), Schenkenschans (1635) Breda (1637) und nach längerer Unterbrechung Sas van Gent (1644) sowie Hulst (1645). Frederik Hendrik hat durch diese erfolgreichen Feldzüge damals das Territorium der „Republik der Vereinigte Niederlande“ in bereits grossen Zügen festgelegt.

Frederik Hendrik zeugte bei einer seiner Liebhaberinnen zwar einen Sohn aber er weigerte sich, genauso wie sein Bruder Maurits, sich an eine bestimmte Frau zu binden. Als 1625 der alte Statthalter im Sterben lag rief dieser seinen Halbbruder zu sich. Er befahl seinem Bruder umgehend zu heiraten und gesetzliche Nachkommen zu zeugen, sonst würde das Haus Oranien aussterben. Aber sein „Mooi Heintje“-Halbbruder, der auch schon einundvierzig Jahre alt war, möchte lieber ein freier Mann bleiben. Wütend drohte der todkranke Maurits, dass er dann notfalls selber heiraten würde: Er hatte ja zudem acht Bastarde gezeugt und konnte gegebenenfalls auch noch diese Kinder zu Erben und Nachfolger bestimmen. Dieses Argument sollte dann schliesslich den Ausschlag geben und Frederik Hendrik machte sich unverzüglich auf den Weg zu einer Hofdame der englischen „Winterkönigin“ Elisabeth Stuart um diese um ihre Hand zu bitten. Amalia van Solms, die über keine Mitgift verfügte, zögerte keinen Moment und gab ihm 1625 in einer einfachen Zeremonie ihr Jawort. So konnte Maurits am 23. April 1625 beruhigt die Augen schliessen. Obwohl die beiden aus purer Berechnung geheiratet hatten, sollten Frederik Hendrik und Amalia van Solms ein harmonisches Eheleben führen. Mit dem Beginn ihrer Regentschaft sollten die ersten Tage des „Gouden Eeuw“-Zeitalters („Goldenes Jahrhundert“) anbrechen. Der Prinz entpuppte sich als genialer Kriegsherr, der als „stedendwinger“-Städtebändiger gefeiert wurde. Zudem stellte er sich auch als grosser Staatsmann heraus, der mit viel Taktgefühl und Toleranz die inländischen Religionskonflikte zu lösen in der Lage war. Die scharfsinnige Amalia van Solms ergänzte ihn in geradezu idealer Weise. Sie machte den eher faden Hof der Oranier zu einem der glanzreichsten Höfe Europas. Sie vertrat Ihren Ehemann sogar wenn dieser mal wieder einen Feldzug führte und gebar ihm zudem den erwünschten Sohn und Nachfolger.

Als 1621 der „Twaalfjarig bestand“- Burgfrieden zu Ende ging und der Krieg gegen die Spanier erneut ausbrach, begann für die Niederländer ein anderes Zeitalter. Die Holländer hatten den mehr als fünfzigjährigen Krieg gegen die Spanier gründlich satt und als dann Frederik Hendrik 1625 sowohl den militärischen Oberbefehl als auch die staatliche Statthalterschaft erhielt, schienen sich die Gezeiten endlich zu wenden. Admiral Piet Hein eroberte die spanische Silberflotte, Seeheld Maarten Tromp feierte viele Siege und das Meer war für den Handel der Niederländer wieder offen und frei zugänglich. Frederik Hendrik gilt als das Symbol für den Beginn des „Gouden Eeuw“-Zeitalters. Zudem sollte die junge Republik sich unter seiner Führung zu einem der tolerantesten „ancien régime“-Staatswesen entwickeln. Der Prinz hat auf diese Weise massgeblich dazu beigetragen, dass das Haus von Oranien von anderen Dynastien als gleichwertig angesehen wurde. Frederik Hendrik verstarb am 14. März 1647 in ’s-Gravenhage, nur 14 Monate vor dem spanisch-niederländischen Friedensvertrag („Friede von Münster“) vom 15. Mai 1648.