Der Rhein bei Lobith?

Der Satz „Der Rhein strömt bei Lobith in die Niederlande“ wird den meisten (niederländischen) Menschen bekannt vorkommen. Was aber nicht ganz so stimmt. Denn als der Rhein noch an Lobith entlang strömte, gehörte der Ort nicht zu den Niederlanden und als dann Lobith niederländisch geworden war, strömte der Rhein nicht mehr am Dorf entlang.

Der Rhein bis ins Mittelalter
Vor vielen Millionen Jahren brach der Rhein durch den Stauwall, der sich von ’s-Heerenberg bis nach Nimwegen erstreckte. Durch diese Lücke, die später „Gelderse Poort“ („geldrisches Tor“) genannt wurde, suchte sich der Fluss zuerst seinen Weg in nördliche Richtung und später in westliche Richtung, quer durch das Deltagebiet, zum Meer. Die ersten schriftlichen Quellen, in denen der Rhein genannt wird, sind „Germania“ von Tacitus und „De Bello Gallico“ von Julius Caesar. Darin wird vom Kampf der Römer mit den „Barbaren“ am Unterlauf des Rheines erzählt. In diesen Quellen wirdt auch Herwen (Carvium) bereits genannt.

Verschiebungen bei der Gabelung von Rhein und Waal
Ein wichtiger Punkt bei der örtlichen Grenzfestlegung ist immer die Gabelung von Rhein und Waal gewesen. Denn bis zur festen Einbettung der Flüsse am Ende des 19. Jahrhunderts, änderten diese ziemlich regelmässig ihre Flussläufe, sodass auch die Flussgabelung sich mit Regelmass verlegte. Das war übrigens ein ausgezeichneter Punkt zur Zollerhebung, denn so konnte die Schifffahrt auf beiden Flüssen belastet werden. Wegen dieser Möglichkeit zur Zollerhebung waren auch die Machthabenden sehr daran interessiert, diese Rhein-Waal-Flussgabelung in ihrem Besitz zu nehmen bzw. zu halten. In direkter Nähe der Gabelung sind im Laufe der Zeit diverse Zollhäuser und später auch Zollämter („douanekantoren“) gestanden. Bereits 1347 wurde in Lobith eine „Tolhuys“-Zollhausburg gebaut zwecks Zollerhebung von den dort vorbeifahrenden Schiffen. Dieses „Tolhuys“ ist eigentlich fortwährend abwechselnd in Klever bzw. Gelderländer Händen gewesen. Der Rhein war somit da aber Lobith war (noch) nicht niederländisch. Weil diese Flussgabelung auch von grossem militärstrategischem Interesse  war, änderten sich besonders im 17. Jahrhundert die Besitzverhältnisse fortwährend, d.h. mal in französischen, mal in Klever bzw. preussischen, mal in spanischen, mal in niederländischen Händen. Und so hat sich auch die Festlegung der Stelle, wo der Rhein in die Niederlande fliesst, fortwährend geändert. Ab dem Moment, wo Lobith endlich fest in geldrischer Hand war, strömte der Rhein allerdings nicht mehr an diesem Ort sondern am Ort Tolkamer entlang. Und auch damals schon strömte der Rhein somit nicht mehr bei Lobith in unser land. Wo ist im 17. Jahrhundert der Rhein dann wohl definitiv in die Niederlande – oder noch besser in die Provinz Gelderland -  geflossen? Eine Möglichkeit auf der geldrischen Seite des Flusses könnte gut bei Herwen gewesen sein. Denn das gehörte nachgewiesenermassen von jeher zum Herzogtum Gelderland bzw. der Provinz Gelderland, während das angrenzende Gebiet stromaufwärts Klever Gebiet war. Aber auf der Überseite des Flusses gehörte das Gebiet noch bis Huissen zum Herzogtum Kleve und wurde der Rhein somit erst bei Arnheim an beiden Uferseiten niederländisch.

Wie ist es heute?
Eigentlich ist die Situation auch heute noch ähnlich kompliziert. Und die Leute, die meinen, dass der Rhein jetzt bei Spijk in die Niederlande fliesst, haben auch nicht völlig Recht. Denn der Rhein ist immer noch über eine Länge von etwa 8 km ein Grenzfluss und es hängt somit davon ab ob man flussabwärts (in die Niederlande hinein) oder flussaufwärts (in Deutschland hinein) fährt. Richtig ist, dass wenn man sich auf der nördlichen Rheinseite bzw. auf der „’t Gelders Eiland“-Insel befindet, der Rhein tatsächlich bij Spijk in die Niederlande fliesst. Wenn Sie jedoch von den Niederlanden den Rhein stromaufwärts fahren, kommen Sie bereits bei Millingen a/d Rijn auf deutsches Gebiet. Es hat deshalb eine sehr schöne Symbolwirkung, feststellen zu können, wie eng die Niederlande und Deutschland in dieser Gegend miteinander verflochten sind. Im deutschen Dorf Schenkenschanz sieht man auf der anderen Flussseite die Niederlande und direkt gegenüber, in Tolkamer somit, schaut man auf deutsches Gebiet. Der Rhein berührt somit die Niederlande bereits in Spijk, wird aber erst nach etwa 8 km bei Millingen a/d Rijn auf beiden Flussseiten niederländisch.

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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