Wiele und Schängel
19. Jahrhundert
Rund um Aerdt | Kampf gegen das Wasser
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Die Kenntnis der Wasserregulierung entwickelte sich schnell, denn es war ja praktisch zu wissen, wann und wie das Wasser fließt. Mit Hilfe von Deichen, Pumpenanlagen, Schleusen und Wasserläufen wird das Land künstlich trocken gehalten. Große Wassermassen konzentrierten sich im Flusslauf, umgeben von einem System von Deichen. Dahinter lebten die Menschen mit dem Gefühl der Sicherheit.
Aber wo das steigende Wasser früher Platz hatte, ruhig seinen Weg. zu suchen, war es nun eingeschlossen. Bei extremem Hochwasser und Sturm es immer noch schiefgehen. Und wenn das geschah, war es furchtbar schlimm: Bei einem Deichdurchbruch wurden enorme Löcher geschlagen, stürzten Milliarden Liter Wasser aufs Land und strömten über die Insel. Dort hatten sich die Menschen ihr Leben schon ohne Überströmungen eingerichtet. So ein Deichdurchbruch war von enormer Gewalt. Die Spuren davon sind noch immer auf der Geldersen Insel zu sehen: Die sich schlängelnden Deiche. Wenn das Wasser genügend gesunken war, wurde als erstes nach so einem Durchbruch ein Notdeich gelegt. Das ging nicht an der Stelle des Durchbruchs, denn dort war ein tiefes Loch geschlagen worden. Das geschah also an der Rück- oder Vorderseite von diesem Loch. Wenn alles ausgebessert war, blieben das Loch und eine ordentliche Windung im reparierten Deich zurück. So sind die einst geraden Deiche des drei Dörfer Polders in "kurvenreiche" Deiche verändert, die an beiden Seiten tiefe Wasserlöcher haben, die man hier Wiel nennt. Diese Wiele sind heute beliebte Orte für Fische, Vögel und Angler und werden vom Vieh zum Trinken genutzt.