Die Vorlandgebiete („uiterwaarden“) Rijnwaardens

Das Planungsgebiet für das „Rijnwaardense Uiterwaarden“-Projekt hat eine Grösse von etwa 1015 ha. Es besteht aus dem Vorlandgebiet am „Pannerdensch kanaal“-Wasserweg entlang (bis zum Kandia-Pumpwerk) und am „Boven-Rijn“-Gebiet von Lobith mit 590 ha Wasser und 425 ha Land. In diesen Gebieten gehen die Zielsetzungen bezüglich Natur, Sicherheit, Freizeit und Wirtschaft Hand in Hand. So sollen die vorgesehenen Entsandungen, Entkleiungen und Ausgrabungen von Strömungsrinnen zusammen mit der Obstakelentfernung die allgemeine Sicherheit garantieren und zudem den Naturschutz- und Freizeitmöglichkeiten grössere Chancen einräumen. Die touristische Attraktion dieser Flächen zu steigern ist eine weitere Zielsetzung des Projekts.

Innerhalb des Vorlandbereichs des „De Rijnwaardense Uiterwaarden“-Gebiets zeichnen fünf verschiedene Initiativnehmer für insgesamt sieben Projekte verantwortlich:

„Bijlandse Waard“-Vorlandgebiet
In diesem Gebiet befindet sich ein kleiner See, der in zwei Richtungen ausgegraben werden wird. Dies um einerseits eine bessere Durchströmung bei Hochwasser zu ermöglichen und andererseits anzuschliessen auf einen früheren Waal-Lauf (parallel zum heutigen „Oude Waal“-Gewässer). Das „De Eendenkolk“-Gewässer auf der Nordseite diese Plangebiets wird als kulturgeschichtliches Element bestehen bleiben. Auf der Höhe des Radweges wird es neben dem „De Eendenkolk“-Gewässer eine etwas höhere Aussichtshütte für die Vogel- und Biberbeobachtung geben. Über das „Oude Waal“-Gewässer im Nordwesten des Plangebiets wird eine kleine Zugfähre kommen und zudem ein kombinierter Rad/Wanderweg angelegt werden. Auf diese Weise entsteht eine neue, durchgehende Freizeitroute in die Richtung des „De Geitenwaard“-Vorlandgebiets. Die abwechslungsreiche Umgebung mit Auwald- und Schilfgebieten sowie offenen Wasserflächen bietet einen attraktiven und variierten Anblick.

„De Geitenwaard“-Vorlandgebiet
Dieses Gebiet wird auch wohl „De Geitenwaardse Polder“-Polder genannt und ist eine langgereckte, landwirtschaftlich genutzte Zone zwischen dem Rhein-Winterdeich bei Herwen und dem „Oude Waal“-Gewässer. Die Massnahmen sind gerichtet auf eine bessere Sichtbarmachung bzw. Verstärkung der kulturhistorischen Werte dieses Gebiets sowie niedrigschwelliger Naturschutzelemente. Dies wird hauptsächlich erreicht werden mittels Verstärkung der Heggenstruktur und diverser Bepflanzungsmassnahmen am Vosseweg entlang. Allfällige Masnahmen im Bereich einer Flussbetterweiterung sind hier nicht vorgesehen. Da dieses Gebiet sich nicht im direkten Strömungsbereich des Rheines befindet, ist hier auch eine hochwasserfreie Fluchterhebung vorgesehen, wo die Graser (Kühe und/oder Pferde) sich bei Hochwasser sicher zurückziehen können.

“Groene Rivier”-Projekt bei Pannerden
Dieses Planungsgebiet ist am Rechterufer des “Pannerdensch kanaal”-Wasserweges angesiedelt und wird begrenzt vom Winterdeich, dem “Pannerdense Overlaat”-Überlauf und dem Kandia-Pumpwerk. Diese „Groene Rivier“-Strecke ist gleichzeitig der alte Lauf des „Pannerdens kanaal“-Wasserweges, der 1960 etwas mehr westlicher verlegt worden ist. Das tiefe Vorlandgebiet kompensiert seither das „Rijnstrangen“-Gebiet, das bis zum Zeitpunkt des „De Pannerdense Overlaat“-Überlaufs bei extremem Hochwasser mitströmte. Der „Groene Rivier“-Abschnitt ist jetzt ein wichtiger Aspekt in der Wasserverteilung beider Rheinarme. Der „De Pannerdense Overlaat“-Überlauf, der die südliche Grenze der Teilzone markiert, ist ein wichtiger „Schalter“, der die Wasserabfuhr in Richtung der Flüsse Neder-Rijn und IJssel abbremst. Ab einem Wasserstand von 15.00 m + NAP bei Lobith fliesst das Rheinwasser aus dem “De Lobberdense Waard”-Vorlandgebiet über den „De Pannerdense Overlaat“-Überlauf in den „Groene Rivier“-Lauf und vergrössert so die mögliche Abflusskapazität. Massnahmen zur Wasserstandsreduzierung werden mittels Absenkung des Sommerdeichs beim Kandia-Pumpwerk und Grabung eines isolierten Abflussstranges realisiert. Hierbei soll der offene Charakter des Gebietes beibehalten werden. Dies wird erreicht mit einer Volljahresbegrasung und zudem werden zwei Fluchterhebungen für Tiere gebaut, wo besonders die Graser (Kühe und/ob Pferde) sich bei Hochwasser sicher zurückziehen können. 

Der „De Lobberdense Waard“-Polder
Der „De Lobberdense Waard“-Polder ist wegen der Abgrenzung mit landschaftsbestimmenden Deichen und Kaden ein selbständiges Vorlandgebiet. Quer durch dieses Gebiet führt der Lobberdenseweg, der angelegt worden ist auf einem ehemaligen Querdamm (Lobberdensedamm) zur Erschliessung und Erreichbarkeit der diversen Steinfabriken am Rhein entlang. Die primären, eher sicherheitsorientierten Zielsetzungen des „De Lobberdense Waard“-Projektes sind eine Erweiterung des Rheinflussbettes und die Entwicklung von „neuer Natur“ an Ort und Stelle. Das Ganze wird mittels Sandgewinnung realisiert bzw. finanziert werden.

„Oevergeul Boven-Rijn“-Flussrinne
Die Zone dieser „Oevergeul Boven-Rijn“-Flussrinne besteht aus der langgereckten Fläche am Sommerbett des Rheines entlang westlich der Steinfabrik. Bei extremem Hochwasser soll auf diese Weise die Abflusskapazität des Flusses erheblich vergrössert werden. Hierzu wird eine zusätzliche Nebenrinne angelegt und werden insgesamt fünf Streckdämme durch einen ähnlichen Damm in der Längsrichtung ersetzt. So entsteht grösstenteils eine sogenannte „nasse Natur“ mit naturschutzfreundlichen Ufern und einer ständig gefüllten Nebenrinne.

„De Bijland“-Freizeitsee
Der „De Bijland“-Freizeitsee ist ab 1926 entstanden, als hier die erste Sandgewinning der Niederlande in grossem Massstab vonstatten ging. Der See ist als Freizeitgebiet für sowohl Tagesausflügler als auch Übernachtungstouristen eingerichtet. Zudem wird im Rahmen des „Rijnwaardense Uiterwaarden“-Projekts auch der Jachthafen erweitert werden. Weiter wird auch die Sandgewinnung wieder aufgenommen, da durch die offene Verbindung mit dem Rhein viel neues Sediment in den See abgelagert wird. Und dies führt an gewissen Stellen wieder zu nicht erwünschten Untiefen im See, weil ja auch für den Jachthafen eine gute Erreichbarkeit oberstes Ziel bleiben muss. Nichtzuletzt auch für Schiffe mit grösserem Tiefgang vor allem bei Niedrigwasser.

„Regelwerk Pannerden“-Staustufe
Diese Regel- bzw. Staustufe wird in der Nähe der Stelle gebaut, wo der Boven-Rijn sich in Waal und „Pannerdensch kanaal“ gabelt. Dieser Punkt ist wichtig für die Wasserverteilung im Flussdelta und damit auch für den Wasserhaushalt in den übrigen Niederlanden. Damit gewährleistet werden kann, dass die Schifffahrt, die Landwirtschaft und die Anwohner nicht von extremen Schwankungen des Wasserstandes betroffen werden, ist die Wasserverteilung bei der Abfahrt des Wassers gesetzlich festgelegt worden. Am Gabelungspunkt soll etwa 2/3 der Wasserabfuhr in Richtung Waal stattfinden und etwa 1/3 in Richtung „Pannerdensch kanaal“. In den kommenden Jahren werden an den Flüssen entlang diverse Grossprojekte durchgeführt, die für grössere Abfuhrschwankungen verantwortlich sein werden. Mittels der „Regelwerk Pannerden“-Staustufe kann die gesetzlich festgelegte Verteilung des herangeführten Rheinwassers gehandhabt bleiben und wird dieser Umstand wiederum dazu beitragen, dass die Hochwassersicherheit in einem grossen Teil des niederländischen Flussdeltas aufrecht erhalten werden kann.

Die gesamte Neueinrichtung des Gebiets wird etwa fünfzehn bis zwanzig Jahre dauern. Dies erscheint auf dem ersten Blick eine sehr lange Zeit doch für eine Neueinteilung der betroffenen Gebiete, wo viel Land auf freiwillger Grundlage von Eigentümer wird wechseln müssen, ist eine solche lange Periode durchaus üblich.

Weitere Informationen

Falls Sie mehr erfahren möchten über die diversen Vorhaben im Rahmen des „Rijnwaardense Uiterwaarden“-Projekts bitten wir Sie sich eine der untenvermerkten Websites anschauen zu wollen.

Dienst Landelijk Gebied
Rijkswaterstaat


Quelle: Dienst Landelijke Gebied-Dienststelle

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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