Einfuhr, Ausfuhr, Transit

Eine Reportage über die Zollkontrollen auf dem Rhein (1947). Untenstehend die Bearbeitung einer Reportage in der Zeitschrift „De Katholieke Illustratie“, Nr. 26 vom 28. April 1947. Darin wird einen guten Eindruck gegeben von den damaligen Grenzaktivitäten.

‘De zwarte bende’ von Lobith
Vor dem letzten Krieg passierten in Lobith jährlich hunderttausend Schiffe mit einer Gesamttonnage von etwa 85 Millionen Bruttoregistertonnen die Grenze. Und wenn, wie wir hoffen möchten, die Zeit wiederkommen wird, dass die Zollverwaltung in Tolkamer alle diese Waren wieder kontrollieren bzw. ein- und ausklarieren muss,  wird es Europa, inklusive der Niederlande, wesentlich besser gehen als momemtan der Fall ist. Lobith ist komplett eingestellt auf seine fahrenden Kunden: Seine Geschäfte und Cafés leben hauptsächlich von den Schiffern und, es darf ruhig gesagt werden, sie werden ausgezeichnet bedient. In Tolkamer verfügen viele Geschäfte über Verbindungstüren, sodass das fahrende Volk mühelos in den verschiedenen Läden seine Einkäufe machen kann. Die Schiffersfrau kann in einem einzigen Durchgang ihre Einkäufe erledigen beim Metzger, beim Lebensmittelhändler oder beim Gemüsehändler - so komfortabel geht es nicht mal in der Hauptstadt zu. Jedes Geschäft und jedes Café verfügt zu ihrer Kundenbequemlichkeit über Brieffächer, die gewöhnlich prall gefüllt sind. Und wo die Eintretenden sofort sehen können ob etwas für sie da ist. Ist nicht genügend Trinkwasser an Bord, wird eine weisse Fahne gehisst und kurz darauf wird das Wasser an Bord gebracht. Der Verkehr von und zu den auf dem Fluss ankernden Schiffen wird durch die Ladenbesitzer zusammen organisiert. Das sogenannte „Spido-bootje“ holt und bringt die Schiffer gegen ein kleines Entgelt und fünf Minuten bevor das kleine Boot in Tolkamer anlegen wird, geht in sämtlichen Geschäften eine kleine Klingel als „Warnung“.

Der Schiffsverkehr auf dem Rhein ist leider wesentlich weniger geworden als in den Jahren vor Kriegsausbruch, aber die Zollverwaltung sitzt wahrlich nicht mit gekreuzten Armen zu warten ob es was zu verzollen gibt. Im Gegenteil. Lag der Schwerpunkt früher beim Gütereinfuhr auf die Einfuhrrechten (die eine sehr wichtige Rolle für die Einkünfte des niederländischen Staates spielten), so gibt es jetzt eine komplett andere Situation. Denn die Niederlande sind derart verarmt, dass manchmal sogar keine Einfuhrrechten mehr erhoben werden um den Bürgern die allernotwendigsten Sachen nicht vorzuenthalten. Und wenn der Zoll („douane“) nicht an Ort und Stelle wäre um alles scharf zu kontrollieren, würde es den Niederländern noch schlechter ergehen. Denn dieser schaut nicht nur genau hin, ob keine Devisen, in welcher Form dann auch, über die Grenze verschwinden aber auch, ob nicht solche Güter reingebracht werden, die nicht von Einfuhrgenehmigungen begleitet werden“.

Die Fahndungsgruppe der Zollverwaltung
Ein Schlepperkapitän, der auf dem Rhein unterwegs war, vermisste schon seit vierzehn Tagen seine Brille. Und wie ist das so auf einem Schlepper? Eine neue Brille gibt es da nicht bevor man wieder zurück im Heimathafen ist. Der Schleppzug ankerde bereits vor Lobith und alles schien halbwegs in Ordnung zu sein. Bis sich plötzlich ein starkes Motorboot von der Kade löste, in schneller Fahrt einen grossen Bogen beschrieb und dann schnurstracks auf den Schlepper zufuhr. Es gingen nicht weniger als zehn Mann an Bord und das war …….„de zwarte bende“ („die schwarze Bande“). Denn die niederländische Zollverwaltung verfügte in Lobith über zwei sogenannte Fahndungsgruppen: Eine für die auffahrenden und eine für die abfahrenden Schiffe. Jede Gruppe bestand aus zehn Personen (mit sechs Beamten und vier Arbeitern) und ihren romantischen Namen hatten sie von der Schiffswelt erhalten. Die „schwarze Bande“ ging sofort an die Arbeit. Keine noch so winzige Stelle an Bord wurde überschlagen und der gesamte Kohlenvorrat, gut vierzig Tonnen, wurde „mal eben“ umgeschlagen. Die in Overalls gesteckten Männer, mit grellen Lampen bewaffnet, krochen in die diversen Kohlenbunker und kamen später komplett schwarzverrusst wieder raus. Auch im glühendheissen Maschinenraum wurde jede Platte, jede Luke losgeschraubt und die Lichtbündel der Lampen spielten in jeder Ecke. Der Schlepperkapitän hatte nichts zu verbergen und stand, gemütlich seine Pfeife rauchend, daneben. Im Heck des Schiffes waren die Zöllner damit beschäftigt die Schotten eines Schrankes auseinanderzunehmen. Daneben sass ein Heizer an einem Tisch und guckte dumm vor sich hin. Aber plötzlich kamen hinter der abgenommenen Wandverkleidung grosse Pakete Sacharine hervor und bei jedem Paket wurde das Gesicht des Heizers ein wenige länger. Die „schwarze Bande“ hat einfach eine feine Nase und macht ihre Arbeit, im Interesse der Gemeinschaft, schnell und gründlich. Als die Gruppe wieder abzog hatte allerdings auch der Kapitan seine Brille wieder…..!“

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

Sample clients
Sample clients
Sample clients
Sample clients
Sample clients
Sample clients
 
Terug naar boven