Von Graubünden bis zur Nordsee

Der Rhein strömt bei Lobith in die Niederlande. So hiess es viele Jahre lang und so wurde es den niederländischen Kindern in der Schule auch beigebracht. Der Lauf des Rhens hat sich im Laufe der Zeit allerdings einige Male geändert. Nichtzuletzt durch natürliche Einflüsse aber auch durch Eingriffe des Menschen, u.a. mit der Grabung des „Bijlandsch kanaal“-Rheinabschnitts und des „Pannerdensch kanaal“-Wasserweges. Jetzt hat der Rhein jedoch seinen wohl endgültigen Lauf gefunden und strömt der Fluss bei Spijk in die Niederlande. Oder anders gesagt: Hier strömt der Rhein an den Niederlanden entlang, denn in der Mitte des Flusses verläuft gleichzeitig über eine Länge von 8 km die Grenze mit Deutschland. Dies bleibt so bis Millingen a/d Rijn, wo dann endlich der Rhein auf beiden Seiten durch niederländisches Gebiet fliesst. Der Rhein hat eine Länge von 1324 km und ist einer der längsten Flüsse Europas!

Der Rhein findet seinen Ursprung in den Graubündner Alpen auf 1602 m. ü. M. im Osten der Schweiz. Der sogenannte Alpenrhein bildet hintereinander die Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein sowie zwischen der Schweiz und Österreich. Und fliesst dann schliesslich in den Bodensee. Dieser grosse Binnensee wird hauptsächlich vom Rheinwasser geflutet und verfügt über eine geteilte Souveränitat zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich. Nach der Universitätsstadt Konstanz strömt der Rhein wieder als Fluss weiter. Die alte Rheinbrücke bei Konstanz bildet der Nullpunkt für die Positionsmarkierungen in Kilometern am Rheinufer entlang. Diese „Rheinkilometer“-Angabe markiert in Stromabwärtsrichtung die Distanz bis zur Stelle, wo der Rhein befahrbar wird. Dies geschieht am Rheinufer entlang mittels grosser Tafeln. Diese grossen Schilder („kilometerrraai“ in NL-Sprache genannt) waren besonders in der Vergangenheit wichtige Orientierungen für die Schiffer zur Positionssbestimmung. Heutzutage sind alle modernen Schiffe ausgerüstet mit GPS und elektronischem Kartenmaterial.

Der Rhein setzt seinen Weg dann nach Schaffhausen fort, wo er sich in den berühmten „Rheinfall von Schaffhausen“ stürzt. Es ist dies der grösste Wasserfall Europas und ein überaus spektakulärer Anblick. Der Rheinfall ist wahrscheinlich vor 14'000 bis 17'000 Jahren entstanden, hat eine Breite von 150 m, eine Höhe von 23 m und im Sommer fliesst pro Sekunde rund 600 m3 Rheinwasser über die Felsen. Der Flussabschnitt von der schweizerisch-deutschen Grenze bis nach Bingen wird Oberrhein genannt. Dieser Oberrhein-Rheinabschnitt bildet dabei teilweise auch die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Ab Bingen bis nach Bonn wird der Rhein Mittelrhein genannt.

Bei Sankt Goarshausen, zwischen Koblenz und Wiesbaden, passiert der Mittelrhein dann den berühmten 132 m hohen Loreley-Felsen, einen Felsen, wo bereits viele Schiffe verunglückt sind. Der Fluss, der in einer scharfen Kurve um den riesigen Felsbrocken herum strömt, hat an dieser Stelle mit nur 113 m seine geringste Breite und mit 25 m seine grösste Tiefe. Ausserdem ist hier eine äusserst gefährliche, sehr starke Strömung vohanden. Und obwohl in den dreissiger Jahren die gefährlichsten Abschnitte am Loreley-Felsen entfern wurden, wird die Schifffahrt an dieser Stelle noch immer mit grosen Schildern vor der starken Strömung gewarnt. In einer alten Loreley-Legende heisst es: "Oben auf dieser hohen, nach vorne ragenden Felsen sitzt eine bildschöne, singende Nymphe mit goldenen Haaren, die den vorbeifahrenden Schiffern am späten Abend schöne Augen macht und sie mit ihrem Gesang ablenkt. Aus diesem Grunde fahren viele Schiffer gegen den Felsen, werden zerschmettert und ertrinken. Ein Jüngling hatte von dieser bildschönen Frau und ihrem Gesang gehört. Er mietete sich ein Boot und bat den Schiffer ihn zur Loreley zu fahren. Als der Jüngling dort an kam verliebte er sich auf der Stelle in die Nymphe und wollte unbedingt zu ihr gelangen. Er sprang schnurstracks aus dem Boot und wurde darauf von der Strömung gegen den Felsen zerschmettert. Als der Vater vom Tode seines Sohnes hörte, schickte er einige Männer zum Felsen, die den Auftrag hatten die Loreley-Nymphe in den Rhein zu werfen. Die Männer kletterten am Felsen hoch aber im Moment als sie die Loreley in den Rhein stürzen wollten, warf diese einen Schleier in den Rhein. Der Strom begann darauf wild zu strudeln und ein heftiger Sturm zog auf. Plötzlich kamen zwei weisse Wellen bis auf den Felsen hochgeschlagen, umarmten die Nymphe und führten sie zurück in den Rhein. Nie mehr haben die Schiffer die Loreley zurückgesehen" Unten am Felsen steht übrigens eine schöne Loreley-Statue. 

Ab dem Zusammenfluss der Rheins mit dem Sieg-Fluss bei Bonn, d.h. wenn die norddeutsche Tiefebene erreicht worden ist, wird der Rheinabscnitt bis zur niederländischen Grenze Niederrhein genannt. Dieser Niederrhein-Rheinabschnitt liegt auf der ganzen Lange im Bundesland Nordrhein-Westfalen, strömt anfänglich noch durch dichtbesiedeltes Gebiet und später ab Duisburg/Wesel dann durch eine eher ländliche Region. Der Fluss wird natürlich im Laufe seines Weges von vielen Brücken überspannt: In Köln beispielsweise von nicht weniger als neun Stück. Bei Emmerich wird der hier rund 400 m breite Fluss von einer mehr als 800 m langen Hängebrücke überspannt. Es ist dies die längste Hängebrücke Deutschlands.

Wie bereits ausgeführt strömt der Rhein dann bei Spijk als Boven-Rijn in die Niederlande. Wobei der Flussabschnitt zwischen Tolkamer und Millingen a/d Rijn noch wieder „Bijlandsch kanaal“ genannt wird. Bei Millingen a/d Rijn gabelt sich an der „De Pannerdense Kop“-Spitze der Boven-Rijn in Waal und „Pannerdensch kanaal“. Und bei Huissen, am Endpunkt des „Pannerdens kanaal“-Wasserweges, gabelt sich der Rheinarm dann nochmals in IJssel und Neder-Rijn. Via Arnheim und Wageningen erreicht der Neder-Rijn schliesslich Wijk bij Duurstede, wo er ab dieser Stelle Lek genannt wird. Von dort aus geht der Rhein als „Kromme Rijn“ nordwärts weiter in Richtung Utrecht. Dieser Flussabschnitt strömt quer durch die Grachten und „singel“-Stadgräben der Stadt Utrecht und geht über in die Gewässer Vecht, „Vaartse Rijn“ und „Leidse Rijn“. In letzterem Gewässer ist übrigens der grösste Teil der etwa 300 Utrechter Hausboote festgemacht. Der „Leidse Rijn“-Abschnitt „überquert“ dann den Amsterdam-Rijnkanaal, verfolgt seinen Weg in Richtung Woerden und strömt dann als „Oude Rijn“ via Alphen a/d Rijn nach Leiden. Hier verlässt der Fluss als einfacher „Rijn“ die Stadt in Richtung Katwijk aan Zee und strömt hier der einst so stolze Rhein über den „Uitwateringskanaal“-Entwässerungskanal in die Nordsee.

Die Rhein-Wasserstände können sehr unterschiedlich ausfallen. Der Höchststand ist 1926 in Lobith mit 16,87 m registriert worden und der niedrigste Stand wurde dort 2003 mit 6,90 m gemessen. Es ist dies ein Unterschied von fast zehn Metern. Es sieht allerdings danach aus, als ob der mittlere Niedrigwasserstand allmählich ansteigen würde. Was aber nicht heisst, dass deswegen der Flussboden bei Tolkamer weniger ausgeschliffen werden würde. Nach „Rijkswaterstaat“-Angaben würde sich der Boden des Flusses hier jedes Jahr etwa 2 cm (NAP-Vergleich) tiefer eingraben. Was wiederum heisst, dass bei einem bestimmten Wasserstand in der Vergangenheit jeweils weniger Wasser durch den Rhein strömte als heutzutage der Fall wäre. Aber auch der weltweite Klimawandel wird Folgen haben für die Wasserstände im Rhein. Untersuchungen haben ergeben, dass es in der Zukunft immer öfter eine Zunahme der Niedrigwasserstände geben wird.

Die Binnenschifffahrt auf dem Rhein

Sämtliche Informationen bezüglich der Rhein-Binnenschifffahrt sind zu finden auf der Website des „Expertise- en Innovatiecentrum Binnenvaartr“-Infozentrums (EICB). Lesen Sie hier bitte weiter

Aktuelle Wasserstände

Die „Rijkswaterstaat“-Behörde informiert Sie bezüglich der meist aktuellen Wasserstände in Lobith/Tolkamer Lesen Sie hier bitte weiter

Rheinfilm

Rijnfilm

De Rijn van Lobith tot aan de zee““ ist ein Rhein-Filmklassiker aus dem Jahre 1922 von Iep. A. Ochse. Schauen Sie sich den Film bitte hier an


Quellen: Wikipedia
EICB-Infozentrum

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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