Leben mit Wasser
13. Jahrhundert
Rund um Aerdt | Kampf gegen das Wasser
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Der Mensch und das Wasser lebten miteinander in einem heiklen Gleichgewicht. In den nicht so tiefen Flussbetten plätscherte das Wasser, den Jahreszeiten entsprechend, in aller Ruhe über die Acker, den fruchtbaren Schlamm zurücklassend. Die Bewohner benutzten dann einstweilen das Boot, um Kirche oder Kneipe zu besuchen. Sie hängten ihre Socken beim Feuer zum Trocknen und wenn sich das Wasser zurückgezogen hatte, fingen sie an, das Land zu bearbeiten. In sehr bescheidenem Umfang wurde das Wasser umgeleitet, aufgehalten oder an Stellen, die für den Menschen günstig waren, durchgelassen.
Das Land war fruchtbar und die Bevölkerung wuchs. Um das 11. Jahrhundert wuchs daher der Bedarf nach einem größeren Stück Land, das das ganze Jahr trocken blieb, sodass man dort leichter Ackerbau betreiben konnte. Das war möglich, indem man Deiche baute. Nachteile gab es wohl für die nachbarlichen Dörfer, sie hatten mehr Wasser zu bewältigen. Und in Pannerden wollte man wohl das Wasser von Aerdt auffangen, aber nur wenn sie ihr eigenes Wasser loswerden konnten. Es wurde also hier und da von den Bewohnern der Nachbarorte manchmal ein Deich durchgestochen, um die eigenen Wasserprobleme zu lösen. Die Bevölkerung nahm weiterhin zu und schließlich musste es zu einer wirklichen Zusammenarbeit der verschiedenen Dörfer kommen, um dem Wasser Herr zu werden. Man musste die alten Rivalitäten begraben. Schließlich haben die Dörfer Herwen, Aerdt und Pannerden ihre Deiche miteinander verbunden und ist der Drei-Dörfer-Polder entstanden, mit einer Dampfpumpenmühle, um das überflüssige Wasser abzuführen. Eine gesunde Rivalität zwischen den Dörfern gibt es immer noch, aber nicht mehr, wenn es darum geht, dem Wasser Herr zu bleiben.