Der „Pannerdensch kanaal“-Wasserweg

Der „Pannerdensch kanaal“-Kanal wurde angelegt in einer Zeit militärischer Konflikte zwischen den Niederlanden und Frankreich. Denn im 16. und 17. Jahrhundert bildeten die Flüsse Neder-Rijn und IJssel recht schwache Glieder in der Verteidigung der Niederlande. Im Katastrophenjahr 1672 („rampjaar“) hatte Ludwig XIV sozusagen mehr oder weniger widerstandslos („laufend“) bei Lobith den Rhein überquert und konnte er erst mal in Richtung Westen weiter ziehen. Der „Pannerdensch kanaal“-Wassergraben wurde deshalb in erster Instanz als miltärische Verteidigungslinie angelegt, anfänglich gar ohne jede Verbindung mit Rhein und Waal. Einige Jahre später wurde diese Verbindung dann doch hergestellt, vor allem um die Wasserzufuhr zu den Flüssen IJssel und Neder-Rijn sicherzustellen. Der Kanal sollte seine Schlüsselposition für die Landesverteidigung übrigens bis nach dem Kalten Krieg beibehalten.

Schifffahrt
Die Situation für die Schiffahrt bildete allerdings gleichfalls eine überaus wichtige „Nebensächlichkeit“, denn dank des Kanals wurden auch die Flüsse Neder-Rijn und IJssel wieder besser befahrbar. Diverse konkurrierende Handelsstädte den Waal-Fluss entlang wie Nimwegen und Tiel protestierten anfänglich dann auch heftig dagegen. Anfänglich wurde ihnen gar versprochen, dass der Kanal nicht dafür gebraucht werden durfte, Frachtschiffe zu den Boven-Rijn-Städten fahren zu lassen. Doch diese Versprechen sollten nicht lange Stand halten und eine starke Lobby aus Amsterdam und Utrecht sollte sich dafür einsetzen, dass der „Pannerdensch kanaal“-Wasserweg für die Frachtschifffahrt in die nordwestlichen Niederlande geöffnet würde. Während der ersten sechzig Jahre der Kanalexistenz sollte der „Pannerdensch kanaal“-Wasserweg jedoch einen katastrophalen Einfluss auf die Hochwassersituation ausüben: Zahlreiche Deichdurchbrüche im 18. Jahrhundert waren die direkte Folge des Kanalbaus. Im Laufe der Zeit hat sich die Rolle des Kanals für den niederländischen Wasserhaushalt jedoch drastisch geändert und ist dieser Wasserweg zum „Haupthahn der Niederlande“ geworden’. 

Der „Pannerdensch kanaal“-Kanal wurde zwischen den Jahren 1701 und 1709 gegraben. Das alte Rhein-Flussbett dahinter steht seither bekannt als „Oude Rijn“ und bildet gleichzeitig die (Wasser-)Grenze mit der „’t Gelders Eiland“-Insel. Die formelle Übergabe des (befahrbaren) Kanals fand am 14. November 1707 statt doch imgrunde hatte die Natur bereits in der Nacht vom 19. auf den 20. August 1707 wasserkundige Fakten geschaffen. Denn in jener Nacht war ein provisorischer Deich, der das Wasser von der Kanalbaustelle weghalten sollte, durchgebrochen und hatte sich die Baugrube mit Wasser gefüllt. Bereits am Morgen danach fuhr ein Schiffer aus Arnheim als erster durch den neuen Wasserweg zum Waal-Fluss.

Gründung der niederländischen „Waterstaat“-Behörde
Die Geschichte dieser Behörde ist eng verknüpft mit der des Kanals. Die Rijkswaterstaat-Behörde wurde 1798, fast ein Jahrhundert nach der Inbetriebnahme des „Pannerdens Kanaal“-Wasserwegs, gegründet. Und dies in der Absicht, die vertraglich vereinbarte Verteilung der Wasserabfuhr des Rheins via Waal und Kanal konstant zu überwachen.

Wasserabfuhr
Der „Pannerdensch kanaal“-Wasserweg spielt noch immer eine überaus wichtige Rolle in der Abfuhr des Regen- und Schmelzwassers des Rheins. Mittels Schleusen und Staudämme im Neder-Rijn-Fluss wird das in die Niederlande strömende Rheinwasser zwischen dem Waal-Fluss und den „Pannerdensch kanaal“-Kanal aufgeteilt bzw. anschliessend nochmals zwischen dem Neder-Rijn-Fluss und dem IJssel-Fluss verteilt. Die durch den Bau des Kanals entstandene „’t Gelders Eiland“-Insel wurde in ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten zwar ziemlich eingeengt doch andereseits hat diese isolierte Lage auch zu einem grossen Zusammenhörigkeitsgefühl beigetragen. In 2007 wurde 300 Jahr Pannerdensch Kanaal gefeiert.

An diesem Projekt haben viele Menschen  auf der „’t Gelders Eiland“-Insel mitgearbeitet bzw. ihren Beitrag dazu geliefert.

Das Projekt ist zudem zustande gekommen dank der Finanzierung seitens ‘des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"’im Rahmen des EU-Leader-Ansatzes für diesbezügliche Investierungen. Das niederländische „Ministerie van Economische Zaken, Landbouw en Innovatie“-Ministerium (Wirtschaftsministerium) ist hierbei verantwortlich für die Umsetzung des EFRE/POP2-Programms in den Niederlanden.

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